Der Ursprung dieser Auffassung, die vielleicht schon in den Johannesbriefen bekämpft wird, ist in der Wissenschaft umstritten.
Dem Doketismus können verschiedene Gedankengänge namhafter Gnostiker zugeordnet werden:
- Von Basilides (um 133) vertrat lt. Irenäus von Lyon die Vorstellung, dass Simon von Cyrene die Gestalt Jesu angenommen und an dessen Stelle am Kreuz gestorben sei, während dieser selbst sich unsichtbar gemacht und als „unkörperliche Kraft“ (virtus incorporalis) zum Vater aufgestiegen sei.
- Valentinus schrieb: „Jesus aß und trank in einer besonderen Weise, ohne die Speisen wieder auszuscheiden. So groß war die Kraft seiner Fähigkeit, die Ausscheidung zurückzuhalten, dass die Speisen in ihm nicht verdarben, denn er selbst war unverderbbar und ohne Verfall.“
Dr. Jörg Sieger schreibt über diese Lehre:
"Da die Historizität Jesu Christi für die Gestalt des gnostischen Erlösers eher hinderlich als förderlich ist, tritt sie in ... der Gnosis so stark zurück, dass von ihr fast nichts mehr übrig bleibt.".Es sei für die Gnosis einfach nicht nachvollziehbar, dass eine Verbindung zwischen dem 'Guten Gott' und dieser wahrnehmbaren, durch und durch schlechten, materiellen Welt bestehen könnte. Die Menschwerdung Jesu Christi betrachte die Gnosis, insbesondere aber der Doketismus, als ein "nur scheinbares Gleichwerden Gottes mit den Menschen".
"Dies sind die Wurzeln des sogenannten "Doketismus". ... Christus zeigt sich zwar im Fleisch, er ist aber eigentlich gar kein "Fleischgewordener". Er scheint nur so. Demnach wird der Leib Jesu ganz als Scheinleib gedacht."
Gerade solche Aussagen sind Ansatzpunkte für die großkirchliche Kritik. Im 2. Jahrhundert n. Chr. reagiert die Kirche gerade in diese Richtung besonders antignostisch. Ignatius von Antiochien betont beispielsweise immer wieder ganz besonders, dass Jesus "wirklich fleischgeworden" ist.
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