Samstag, 3. März 2012

Unendlichkeit

alpha-Centauri mit Prof. Harald Lesch

Die Frage, ob unser Universum unendlich ist, soll durch das Olberssche Paradoxon beantwirtet sein...doch dieses Gedankengang will mir bis heute noch nicht einleuchten. 


Die Wikipedia -Autoren  veranschaulichen die Überlegung des Astronomen Heinrich Wilhelm Olbers, der diese Fragestellung um 1826 anging, etwa so:


Man stelle die Erde in der Mitte einer Ebene vor. Wäre das Universum in etwa überall gleich aufgebaut [was bekanntermaßen nicht der Fall ist] und unbegrenzt groß, so sähe der Beobachter innerhalb des Abstands r (vergleichbar mit einer Horizontlinie) alle Sterne innerhalb dieses Radius. Dabei nimmt die scheinbare Größe des Himmelskörpers proportional zur Entfernung vom Betrachter ab. Erhöht man diese Sichtlinie um x (r + x), so nimmt die Zahl der Sterne darin quadratisch, also um zu, wobei allerdings die sich darin befindlichen Sterne um die Wurzel von x kleiner wirken. Vergleicht man die „Gesamthelligkeit“ der beiden Radien, stellt man fest, dass beide einander entsprechen. 
Dies bedeutet, dass unabhängig davon, wie weit ein Beobachter auch blicken mag, die kollektive Anzahl an sichtbaren Sternen am Horizont direkt proportional zum Abstand zunehmen würde. Geht man nun auch davon aus, dass das Universum unbegrenzt groß ist und das Licht unbegrenzt Zeit hätte, uns zu erreichen, so würde dies bedeuten, dass es auf der Erde niemals dunkel werden könnte. 


Mein für Ahnungslose vielleicht charakteristischer Einwand: Die Lichtstärke nimmt mit zunehmender Entfernung exponential ab. Vor allem aber ist die sichtbare bzw. leuchtende Materie nicht gleichmäßig verteilt, sondern zwischen den größten bekannten Strukturen - Filamenten, Galaxienhaufen usw. - befinden sich Leerräume, sog. Voids (in denen sich zumindest nichts aufhält, das Licht aussendet) von zig Lichtjahren Durchemsser. 


Folglich, denke ich mir, trifft das Licht der Sterne eines unenendlichen Universums nicht gleichmäßig auf der Erde auf...(?) 






Unendlichkeit hat weit mehr Aspekte als den des Universums. Bezogen auf die Zeit wird für die Idee bzw. das Konzept des Unendlichen auch von Ewigkeit gesprochen. Doch Wie stellt man sich ewiges Leben vor? Als sehr, sehr langen Zeitraum ('Äonen') - oder wirklich unendlich lange? 


Und: lohnt es sich überhaupt, über ewiges Leben nachzudenken?
Vermutlich nur unter der egoistischen, aber wohl verständlichen Annahme, dass wenigstens ein Teil des eigenen Bewusstsein kontinuierlich erhalten bleibt (unabhängig davon, woran wir uns gerade mal erinnern). In diesem Fall würde man wohl von 'Unsterblichkeit' sprechen.
 (Nicht gemeint ist hier wohl die biologische Unsterblichkeit, etwa bei Einzellern oder einfachen mehrzelligen Lebensformen. Wirbellose Seetiere wie Seesterne oder Seeigel altern zwar nicht nicht und haben in Forschungsaquarien schon Generationen von Wissenschaftlern überlebt. Doch selbst diese Lebewesen sterben früher oder später auf 'nicht natürliche Weise'.) 



Wer meint, nur den Alterungsprozess aufhalten zu müssen, um unsterblich zu werden, verfolgt im Grunde das selbe Konzept - aufgrund der Verletzlichkeit unserer menschlichen Physiologie ein fragiler und allenfalls lebensverlängernder Ansatz, der lediglich noch mehr Probleme erzeugt. Ist Unendlichkeit etwas, das allein aus unserem begrenzten Vorstellungsvermögen resultiert - wie in dem u.a. Kurzfilm angedeutet? 


Die allgemeine Definition lässt dies vermuten: "Unendlichkeit (∞) bezeichnet die Negation bzw. Aufhebung von Endlichkeit, weniger präzise auch deren „Gegenteil“. 
 Das Unendliche – im Sinne von: das Nichtendliche – ist der direkten menschlichen Erfahrung unzugänglich und am ehesten mit dem Begriff der unbegrenzten Weite zu assoziieren." 



 Ich halte es für möglich, dass alles Geschehen in so gewaltigen Zyklen verläuft, die wir derzeit bei weitem nicht überschauen können. Damit wäre zwar die Dauer eines Zyklus (z.B. der Lebensdauer eines Universums) endlich, doch würde sich daran ein weiterer Zyklus anschließen. 


 Harald Lesch fasst 'Unendlichkeit' vom Standpunkt der Physik aus zusammen:


   Ist die Physik, solange sie auf Metaphysik 'verzichtet', überhaupt eine geeignete Wissenschaft, um ein Phänomen wie Unendlichkeit zu erfassen? Zur Zeit eher nicht, jedenfalls klammern sich die Anhänger der Urknall-Theorie daran, Alles Was Ist müsse einen Anfang haben...und demzufolge wohl auch ein Ende. Beruhigend, dass auch in dieser strengen Wissenschaft alternative Wege beschritten werden (→"Gibt es mehr als ein Universum?"), die zumindest aufzeigen könnten, dass unser Universum nicht zwangsläufig die Endlichkeit von Allem vorgibt.  

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