Freitag, 16. März 2012

Träume

"O ein Gott ist der Mensch, wenn er träumt, 
in Bettler, wenn er nachdenkt."




Ein Traum ist eine psychische Aktivität während des Schlafes und wird als besondere Form des Erlebens im Schlaf charakterisiert, das häufig von lebhaften Bildern begleitet und mit intensiven Gefühlen verbunden ist, woran sich der Betroffene nach dem Erwachen meist nur bruchstückhft erinnert. Träume werden beschrieben als
  • „bizarre oder halluzinatorische mentale Aktivität (…), die während eines Kontinuums an Schlaf- und Wachstadien einsetzt“,
  • "...Serie von Bildern, die während des Schlafes auftritt und oft verbal berichtet wird“,
  • "ohne jede Funktion",
  • „(…) a form of madness“.
Die Interpretation des Erlebten findet in der „Oneirologie“ (Traumdeutung) statt. Fantasievorstellungen und Imaginationen, die im wachen Bewusstseinszustand erlebt werden, werden als Tagtraum (s.u.) bezeichnet.  
Was wir über das Träumen wissen
Lt. Sigmund Freud sind wir selbst der Urheber unserer Träume - wodurch und unter welchen Voraussetzungen ein bestimmter Traum in uns hervorgerufen wird, ist nicht vollständig erforscht. Durch die Messung von Hirnströmen wurde festgestellt, dass die die während einer Traumphase gemessene Hirnaktivität mindestens der Aktivität im Wachzustand entspricht oder sie bisweilen übertrifft. 
Je nach Dauer des Schlafes tritt mehrmals eine besonders hohe Hirnstromaktivität auf, die zwischen fünf und 65 Minuten anhält. Auch Herz- und Atemfrequenz sowie der Blutdruck nehmen deutlich zu. Wegen der einher gehenden raschen Augenbewegungen bei geschlossenen Lidern nannten Aserinsky und Kleitmann diese Phase deshalb REM-Schlaf (Rapid-Eye-Movement-Sleep, 1953). 


80 bis 85 Prozent der Personen, die während einer solchen REM-Phase geweckt werden, berichten von z.T. komplexen Traumereignissen. Wenngleich Träume auch in allen anderen Schlafphasen auftreten, sie dann oft weniger lebhaft, kürzer oder ähneln eher einer Halluzination. Viele Bewegungen des des Schläfers deuten erstaunlicherweise nicht auf einen lebhaften Traum hin: 


Obwohl ein Traumerlebnis sehr intensiv sein kann, sind Muskelspannung und Sehnenreflex fast nicht mehr messbar, sodass der Mensch in dieser Phase kaum in der Lage ist, sich zu bewegen - Körper liegt wie gelähmt da. Dieser Lähmungsmechanismus stellt eine wichtige Schutzfunktion dar:
eine maximale Ruhigstellung des Körpers verhindert, Schläfer seinen Traum in die Tat umsetzt bzw. durch heftige Bewegungen nachvollzieht und sich dabei verletzt. 



Andere Hypothesen besagen, dass das Gehirn durch den REM-Schlaf reife und verweisen auf den erhöhten REM-Anteil bei Neugeborenen - während andere Wissenschaftler behaupten, der Traum sei bloß ein Überbleibsel aus der Evolution sei und habe damit keinerlei Funktion mehr. Eine Zusammenfassung der neurobiologischen Erkenntnisse über Träume sowie eine Übersicht der verschiedenen Traumtypen bietet Wikipedia an:
Klartraum (Luzider Traum) Traum, in dem Bewusstheit über den Traumzustand herrscht. Trauminhalte können vom Träumer gesteuert werden. In der Tradition des tibetischen Buddhismus wird dies als Traumyoga praktiziert. Ziel ist wie bei allen buddhistischen Praktiken, die Gewahrsamkeit des Geistes zu schärfen und es ins Alltagsbewusstsein einfließen zu lassen. Traumyoga stellt daher eine Ergänzung buddhistischer Meditationspraxis dar, der üblicherweise in weiten Teilen eher unbewusst und ohne die Möglichkeit zur Steuerung abläuft.
Tagtraum Hier: Traum im weiteren Sinne. Subjektiv kann die Unterscheidung zwischen Wachtraum und Nicht-Wachtraum schwerfallen. Absichtlich herbeigeführt ähnelt der Wachtraum einer Meditation und kann auch die erste Phase eines im Wachzustand eingeleiteten Klartraums sein. Unabsichtliches Auftreten hingegen kann auf Müdigkeit, (ggf. unausgelebter) Fantasie und in Extremfällen auch Realitätsflucht hinweisen. Der Klartraum wird manchmal auch als Wachtraum bezeichnet.
Wahrtraum Im Wahrtraum sind „reale“ Ereignisse offensichtlich. Abhängig vom Zeit- und Ortsbezug wird in retrospektiver, prospektiver und telepathischer Wahrtraum unterschieden. Einige Aspekte der Phänomene können wissenschaftlich erklärt werden, andere sind Gegenstand esoterischer und parapsychologischer Diskussionen
Quelle: Wikipedia  
Träume aus christlicher Sicht
Schon in der Bibel dienen Träume als Kommunikations-Instrument Gottes: Der ägyptische Pharao träumt mehrmals von sieben fetten und sieben mageren Kühen und nur der sein jüdischer Sklave Josef ist imstande, den Traum richtig deuten:
Den Ägyptern stehen zunächst sieben guten Jahre bevor - gefolgt von einer ebenfalls sieben Jahre dauernden Hungersnot - Josef rät dem Pharao zur Vorsorge und macht am ägyptischen Königshof Karriere. (Gen 41). Bis heute nehmen gläubige Christen an, dass Gott zu (manchen von) ihnen in Träumen spricht und Ermahnungen, Vorgben, Wegweisungen oder Verheißungen übermittelt. Die Autorin Barbie Breathitt stellt in ihrem Buch Dream Encounters die Beheuptung auf, Christen könnten Zugang zu einer geheimen Traumsprache erlangen, die Gott benutze, um Gläubigen „verborgenes Wissen“ zu eröffnen. 



Durch von Gott in ihren Träumen empfangene  Offenbarungen würden sie in die Lage versetzt, die eigene Bestimmung zu erkennen und ein erfülltes, gottgefälliges Leben zu führen. Hierzu - und darin liegt die mit diesem Buch beschriebene, 'neue' Erkenntnis - seien zuvor Informationen die in den Träumen enthaltenen Informtionen zu entschlüsseln, die Gott in in einem fortschreitenden Offenbarungsprozess enthülle. 


Von Traumdeutung habe ich keinen blassen Schimmer, deshalb gehe ich auf diesen Aspekt nicht weiter ein - plausibel scheint mir dennoch, dass dafür offene Menschen einiges über sich, ihre Persönlichkeit und ihr Leben in Erfahrung bringen können, indem sie sich eingehender mit ihren Träumen beschäftigen. Lediglich die Aussagen Breathitts dem christlichen Glaubensumfeld zuordnen zu wollen, erscheint mir ungewöhnlich - mir war so, als gingen die großen Konfessionen davon aus, Gott habe seine Offenbarungstätigkeit vor vielen Jahren eingestellt. Mehr darüber findet sich in dem Beitrag „Christliche“ Trauminterpretation, der Frau Breathitt zwischen New Age und 'funktionalem Heidentum' einordnet. Dagegen lehre 'die Schrift', dass wir kein „Recht“ auf unser Leben haben und Gott alleine unsere Bestimmung kenne und erfülle...  
Realitätsflucht?
Manche Träume sind sicherlich eine Form der visuellen Verarbeitung von Erlebnissen, die uns emotional berührt haben...manchmal, ohne dass wir uns dessen so wirklich bewusst waren. Freud nahm an, dass Träume auf die Verwirklichung geheimer, oft verdrängter Wünsche abzielen, deren Erfüllung im Wachzustand gesellschaftlich sanktioniert würde. Träumen als einfachste Form der Realitätsflucht. Sicherlich ein denkbarer Anlass für intensive Traumerlebnisse:
Ob wir nun wach sind oder schlafen - unsere Phantasie ermöglicht uns, unerfüllbare Sehnsüchte, Wünsche oder Bedürfnisse imaginär auszuleben und dabei unerwünschte Wirklichkeitsmomente auszublenden. Wer im wachen Zustand 'zu diszipliniert ist' um sich sich Ersatzwirklichkeiten schaffen, träumt sich womöglich in subjektiv erstrebenswerte Rollen hinein oder kommuniziert im Traum mit der ansonsten unerreichbaren, geliebten und begehrten Person. Zur Kompesation einer als frustral erlebten Realität wird eine Umgebung erschaffen, in der sich das eigene Leben leicht und voller Glücksempfindungen präsentiert.. 



Natürlich kennen wir auch unangenehme, erschreckende Träume. So wird auch vermutet, dass „wir träumen, um zu vergessen“ - dar Gehirn werde von überflüssigen, nutzlosen oder gar schädlichen Informationen gereinigt, die es ständig aufnimmt. Welche Instanz aber entscheidet dann, ob eine Information nützlich sein kann - oder es vielleicht noch wird?  


Wanderer zwischen den Welten?
Die Holofeeling-Schriften (Udo Petscher) beschreiben Träume als ein temporäres Eintauchen in eine 'andere Welt', die nicht mehr oder weniger eine Illusion sei als jene, die wir als 'real' wahrnehmen. Insoweit sei die Grenze zwischen Realität keine Frage der Materie: 
 "Wenn Du träumst, erlebst Du ebenfalls eine materialisierte Welt, die sich in nichts von Deiner „realen Welt“ unterscheidet. Dir ist während eines Traums ja nicht bewußt, daß Du Dich nur in einem Schlafzustand befindest. Du wirst darin mit Menschen konfrontiert, die Du eventuell noch nie in Deinem Leben gesehen hast. Wo kommen all diese „fremden Menschen“ denn her? 
Wer bewegt „das Marionettentheater“ Deines Traums? Du kannst Dich im Traum auf einen Stuhl setzen, mit einem Auto fahren und Freude empfinden, aber auch Schmerzen, Angst und Leid. Wenn Du nun schweißge­badet nach einem „Alptraum“ aufwachst, wirst Du Dir denken: „Gott sei dank, es war alles nur ein Traum.“ Warum bist Du Dir so sicher, daß die von Dir „in diesem Augenblick“ empfundene „Realität“ nicht auch nur ein Traum ist? Du hast keine Möglichkeit, diese These zu widerlegen.   Vielleicht wirst Du, wenn Du stirbst, nur wieder wach?" ('Ohrenbarung', Buch 1) 
 Falls unsere Außenwelt wirklich eine Art (von uns selbst, von Gott oder cleveren Aliens) Simulation sein sollte, könnte da etws dran sein. Immerhin hat es doch den Anschein, als könnten wir beide Welten - die Traum- und die 'reale' Welt - nicht willentlich adhoc beeinflussen. Freilich besteht hier ein Unterschied: mit etwas Übung ist es durchus machbar, ds Traumgeschehen aktiv mitzugestalten. Manche Leute genießen es, im (Flug-)Traum dorthin zu schweben, wo sie gerde sein möchten. 
 Nach Petschers Darstellung laufen (sehr vereinfacht ausgedrückt) parallel mehrere 'Sendungen' gleichzeitig ab - und ein Traum entspreche gewissermaßen dem Umschalten von einer Programmfrequenz auf eine andere. Führt man diesen Gedanken fort, könnten auch Reinkarntionen mit einem derartigen Frequenzwechsel verglichen werden. Der Zeitfaktor - die zeitliche Abfolge der einzelnen Lebensspannen - wäre nichts anderes als eine Illusion:
Die anderen Filme laufen, wenn Du hin- und herschaltest, aber nicht zu einer anderen Zeit - also „früher“ - ab, sondern nur auf einer anderen Frequenz.
Blicke in eine Parallelwelt?
In diesem Zusammenhang fällt mir ein Artikel "Sind Träume Einblicke in ein Paralleluniversum?" ein, der auf einer parawissenschaftlichen Webseite veröffentlicht wurde. Ausgangspunkt ist die Feststellung, dass manche Träume Vorkommnisse und Handlungsabläufe beinhalten, die zugleich sehr real wirken und doch sehr 'wirklichkeitsfremd' sind. AndereTräume sind (scheinbar) ohne erkennbaren Bezug zu persönlich Erlebtem. 
Schon der Psychologe spricht von einer 'Parallelwelt', wenn Träume uns der realen Umgebung entfliehen und eine Scheinwirklichkeit errichten lassen (s.o.) - doch davon kann schließlich keine Rede sein, wenn der Träumende sich in völlig fremden Gegenden oder Gebäuden wiederfindet - an Orten, wo er nie gewesen ist - oder mit gänzlich unbeknnten Personen und Handlungen konfrontiert ist, die er nie erlebt hat. 


Die Multiversum-Interpretation entstammt der Quantenmechanik und gründet auf dem Gedanken, das beobachtbare Universum sei "nur ein Teil der gesamten Wirklichkeit, die aus vielen nebeneinander existierenden Welten besteht, in denen beispielsweise quantenmechanische Einzelmessungen andere Resultate ergeben." Der Begriff des Multiversum stehe für eine Vielzahl von nebeneinander existierenden Universen, wobei in einigen von diesen intelligentes Leben möglich sei.
"Sind unsere Träume unser Weg, um mit unseren verschiedenen Ichs dieser verschiedenen Universen zu kommunizieren? Das Vorhandensein von Paralleluniversen wäre zumindest eine schlüssige Erklärung dafür, wieso wir von Handlungen, Entwicklungen und Gegebenheiten träumen, die wir niemals so erlebt haben, die uns aber so vertraut vorkommen, als wären sie ein Teil von uns."
Aus der Zeit, als im Geschichtsunterricht die NS-Zeit behandelt wurde, erinnere ich mich an Träume, in denen die Geschichte anders verlaufen ist - da wurden gleichsam verschiedene Varianten durchgespielt. In einem anderen Traum kamen Mobiltelfone vor, die es damals noch nicht gab...und die geträumten Handys sahen auch völlig anders aus als jene, die ein paar Jahre später aktenkoffergroß auf den Markt kamen. Die Idee, ein Paralleluniversum besucht zu haben, kam mir freilich bis heute nicht. Wissenschaftler sagen, dass im Zweifel die einfachste und naheliegendste Erklärung zu bevorzugen sei - vor diesem Hintergrund erscheint mir die 'Parallelwelt-These' als Erklärungsansatz für bestimmte Traumerlebnisse sehr weit hergeholt. 


Zudem weist sie auch praktische Probleme auf: Warum sollte mein bewusstes Ich in mehreren parallelen Welten zugleich existieren - und zwischen diesen hin- und herspringen? Falls mehr als ein Universum existieren sollte, nehme ich mich icht wichtig genug um zu glauben, dass ich darin ebenfalls eine Rolle zu spielen habe. Wahrscheinlicher erscheint mir, dass sich in einem anderen Universum infolge anders verlaufender Entscheidungsfolgen auch andere Individuen tummeln, die allenfalls vage Ähnlichkeiten zu den hiesigen Lebewesen aufweisen mögen.- 


Für weitaus naheliegender halte ich, dass Träume eine Kontaktaufnahme zwischen unserem Bewusstsein und unserem Un(ter)bewusstsein darstellen, die im Wachzustand nicht in derselben Intensität stattfindet...etwa so werden Träume auch von Jane Rüberts gesehen, allerdings in einem größeren Kontext.



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